Samstag, 9. Mai 2009

Cambarellus patzcuarensis var. orange

Meine Garnelen haben Gesellschaft bekommen. Am 29. April sind 6 junge CPOs (Cambarellus patzcuarensis var. orange, Oranger Zwergflusskrebs, bei Hornbach auch gerne als "Zwerghummer" verkauft) eingezogen.

Der CPO ist ein Zwergflusskrebs, der usprünglich aus Mexiko stammt (genauer: aus dem Lago de Pátzcuaro). Die ursprünglichen Tiere sind braun gefärbt, die orange Farbform ist eine Züchtung die - wenn man diversen Internetseiten und Büchern trauen darf - auf einen Holländer zurückgehen soll. Die Tiere werden ca. 3 - 4 cm groß (die Weibchen etwas größer als die Männchen) und etwa 1 1/2 Jahre alt. Die Weibchen werden kurz nach der Häutung vom Männchen begattet, wobei dieses dem Weibchen ein Spermapaket zwischen die Schreitbeine heftet. Das Weibchen gibt danach die Eier ab und heftet sie an die Schreitbeine, wodurch sie befruchtet werden. Nach etwa drei bis fünf Wochen schlüpfen ca 20-60 Jungtiere, die nach ca. drei Monaten mit einer Größe von ca. 2 cm wiederrum geschlechtsreif sind.

Es gibt Berichte von Haltern, die diese Tiere paarweise oder 1 Männchen mit 2 Weibchen in 30l halten. Dabei muss man sagen, dass es den Tieren mehr auf die Grundfläche (die sich durch Wurzeln, Steine und Strukturrückwände vergrößern lässt) ankommt als auf die Literzahl. Empfohlen werden in der Literatur meist Aquarien ab 54l - gerade auch wegen des Nachwuchses. So ein Schwung Jungtiere muss ja auch erstmal groß gezogen werden bevor man sie abgeben kann. Und bei CPOs kann Kannibalismus auftreten, falls die Populationsdichte zu hoch wird. Also sollte man sich und den CPOS meiner Meinung nach entweder ein 60cm-Becken oder ein Jungtier-Aufzuchtbecken gönnen.

Nach viel Lesen oft unterschiedlicher Erfahrungsberichte über die Vergesellschaftung von Garnelen und CPOs in den verschiedenen Aquariengrößen und Kombinationen habe ich beschlossen, dass es für mich nur eins gibt: Ausprobieren.

Die einen sagen es klappt wurderbar, andere berichten von ausgerotteten Garnelenpopulationen. Allerdings wage ich das Experiment unter folgenden Bedingungen:

1. Beckengröße
Mein Becken misst 80*35*45 cm (extra nochmal nachgemessen ;) ). Es fasst somit brutto 126l, wovon netto geschätze 115 l übrig bleiben. Die Grundfläche ist also groß, das Becken hoch und ich hab hohe Pflanzen drin, auf denen gerne gekrabbelt wird.

2. Garnelenart
Ich hab in diesem Becken Yellow Fire, also eine Neocaridina-Art, die sich sehr gut vermehrt. Das wird immer so gesagt, Tatsache ist, ich hab nach knapp 2 Wochen vier tragende Damen im Becken und ich sehe immer noch fast täglich Paarungsschwimmen! Sie vermehren sich also gut und ich könnte das eine oder andere Jungtier verschmerzen. Bei Red Bees, Tigern oder ähnlichen, sich langsamer vermehrenden Arten würde ich darauf verzichten.

3. Einrichtung
Das Becken ist (wegen der DIY-Bio-CO2-Anlage?) schon gut zugewuchert. Zusätzlich hab ich Wurzeln, Tontöpfe, Steine...ect. drin, die Rückzugsmöglichkeiten bieten. In einem kahlen Becken im Iwagumi-Stil oder ähnlichem würde ich es nicht versuchen.

4. Ausweichmöglichkeiten
Ich habe (noch) Platz, um notfalls ein CPO-Becken aufzustellen, und die Jungs und Mädels umzusiedeln, sollten sie in ausgewachsenem Zustand die Garnelen doch zuuuu lecker finden. Das ist wie ich finde ein wesentlicher Punkt, der in den Diskussionen zu diesem Thema oft vernachlässigt wird. Der Plan B. Was tun, falls es doch nicht klappt? Wir reden hier über Tiere, die sind nicht berechenbar.
Deshalb hab ich ein Auge auf die Sache und falls es nicht klappen sollte, würde ich entweder die Störenfriede abgeben oder - falls alle CPOs gleichermaßen das Becken leerfuttern - die Krebse auslagern.


Aber nun zum Erfahrungsbericht. Die Krebse sind noch recht klein hier angekommen, sie waren zwischen 1 und 2 cm groß. Die großen (3) sind schon gewachsen, der größte dürfte jetzt ca. 3 cm haben, und sind auch nicht mehr scheu, die kleinen verstecken sich noch und sind nur zum Fressen kurz zu sehen.
Mit den Garnelen gab es noch keine Probleme. Nur der größte schnappt ab und an mal nach einer, wenn sie zu dich an ihm vorbeischwimmt, hat allerdings nicht die geringste Chance, sie zu erwischen. Gibt es Futter, hört die Freundschaft auf. Da wird dann auch schonmal geschnappt und geschubst. Zukünftig werde ich mehrere Stücke Gemüse reichen, damit jeder was abbekommt, ohne Gezanke.

Die Schnecken werden so weit in Ruhe gelassen. Auch hier muss ich sagen, dass ich bisher nur beim Füttern übergriffe auf meine AS beobachten konnte. Die PHS, um die ich viel mehr Angst hatte, werden komplett in ruhe gelassen. Die Fühler-Attacke umgehe ich, ich dem die AS separat ein bisschen Futter bekommen.

Ich werde weiterhin das Treiben beobachten und berichten wie es sich entwickelt.


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